Die Verschuldung Portugals

Portugal Verschuldung

Die Eurozone befindet sich im Würgegriff der Schuldenkrise, in deren Kontext der Euro massiv an Wert gegenüber sämtlichen relevanten Währungen verloren hat. Allein gegenüber dem US-Dollar hat der Euro mittlerweile einen Verlust von mehr als 20 % verkraften müssen. Die (vermeintlich) Schuldigen der Misere scheinen mit Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien schnell identifiziert, da diese im Volksmund PIGS-Staaten genannten Länder allesamt mit einer hohen Neuverschuldung zu kämpfen haben. Allein die Portugal Verschuldung bzw. Neuverschuldung schlug im Jahr 2009 mit 9,3 % zu Buche. Damit wird die Staatsverschuldung voraussichtlich im Jahr 2010 von 76,6 % (2009) auf ein Niveau von etwa 85,4 % der Wirtschaftsleistung des Landes steigen.

Damit verfehlt Portugal ganz klar die Konvergenzkriterien (Maastricht-Kriterien) der Europäischen Union, die für Mitgliedsstaaten da lauten: Die annualisierte Nettoneuverschuldung eines Mitgliedes der Europäischen Union darf maximal 3 % und die Gesamtschulden 60 % der Wirtschaftsleistung betragen. Die wesentlichen Gründe für die hohe Portugal Verschuldung sind in erster Linie in der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, der Ineffizienz des Staatshaushalts sowie der ausgeprägten Abhängigkeit von Importen aus dem Bereich Energie. Darüber hinaus haben die umfangreichen Rettungspakete für die europäische Wirtschaft und die europäische Finanzwelt ihre Spuren im Haushalt von Portugal hinterlassen. Schätzungen zufolge, könnte die Verschuldung bis 2014 auf bis zu 150 % der Wirtschaftsleistung steigen, wenn die portugiesische Regierung nicht zeitnah mit der Initiierung von wirkungsvollen Maßnahmen zur Senkung des Defizits beginnt.

Um zumindest das Kriterium der Nettoneuverschuldung auf mittelfristige Sicht wieder einhalten zu können, bedarf es von Seiten der portugiesischen Regierung eines Kraftaktes, da dieses Vorhaben nur durch umfangreiche Einsparungen erfolgreich umgesetzt werden kann. Denn aufgrund der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit von Portugals Wirtschaft, kann mit keinem signifikanten Ergebnisbeitrag auf der Einnahmenseite gerechnet werden. Im nächsten Schritt kommt es für Portugal darauf an, die maroden Strukturen der Wirtschaft aufzubrechen und neue Impulse zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und damit zur Steigerung der Wirtschaftsleistung zu setzen.

Im Vergleich zu der Schuldenproblematik anderer EU-Staaten - und hier insbesonders Griechenland -, steht Portugal wahrlich nicht am schlechtesten dar. Aus diesem Grund sind direkte Vergleiche mit Griechenland auch in keiner Weise angebracht.



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